Mittwoch, 1. Januar 2014

Fazit



Wieder mal sitze ich am Flughafen (diesmal in Kuala Lumpur) und es ist Zeit für ein Fazit, denn ab morgen beginnt ein neuer Abschnitt, der letzte meiner Reise: Johi kommt ;o)))))))

Bis heute habe ich mehr als unglaubliche 26.000 km zurückgelegt, bin in 119 Tagen auf drei Kontinenten (Europa mitgezählt) gewesen und habe mittlerweile fast 2.000 Fotos und Videos gemacht. Außerdem habe ich ungezählte unvergessliche Momente, gute und schlechte, gehabt, nette und weniger nette Menschen getroffen und mir dieses seltsame indische Kopfschütteln angewöhnt.
In dieser Zeit, die mich persönlich, glaube ich, ein gutes Stück weitergebracht hat, habe ich auch viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Sicher bin ich nicht mehr dieselbe, die im September ahnungslos ins Flugzeug gestiegen ist, aber die Zeit wird zeigen, wie diese Veränderung genau aussieht.

Jedenfalls bin ich froh, dass ich den Schritt ins Unbekannte gewagt habe und mich einer Kultur gestellt habe, die unterschiedlicher zur europäischen gar nicht sein könnte. Auch wenn Indien nicht mein Lieblingsland geworden ist, habe ich trotzdem einen guten Einblick in die Lebens- und Denkweise der indischen Bevölkerung gewonnen und bin dankbar dafür, dass mir das ermöglicht wurde.

Jetzt freue ich mich aber erstmal auf eine warme (hoffentlich!!!!!) Dusche in Delhi heute Abend und auf meinen Schatz morgen früh. Da ich den Lappi dann nicht mehr mitschleppe, ist dies hiermit mein letzter Eintrag - tschüs und danke fürs Mitlesen und Kommentieren!

Bis Ende Januar ;o)

Busy days in Australia



Einige Zeit ist jetzt vergangen seit meinem letzten Blogeintrag und viel ist seither passiert. Aber mal wieder der Reihe nach ,o)

Am 27. waren wir in Sovereign Hill, das den Städten zur Zeit des australischen Goldrausches um 1850 herum nachempfunden ist. Es ist eine richtige kleine Ortschaft mit verschiedenen Geschäften, Wohnhäusern, den Gebäuden der Goldindustrie und auch einem Chinesenviertel ;o) In den Geschäften kann man einerseits Sachen kaufen und andererseits auch Handwerkern zuschauen, die nach den alten Methoden arbeiten. Auch für Kinder wird einiges geboten, beispielsweise können sie helfen, Kerzen zu ziehen. Im Chinesenviertel wird gezeigt, wie die ersten Einwanderer aus China in Australien ankamen und unter welchen Bedingungen sie gelebt haben. In einem kleinen Zelt, vergleichbar mit der Größe eines Spatzes (für die Nicht-Pfadfinder: das Zelt mit dem Namen „Spatz“ ist gemeint, nicht der Vogel ;o)), wohnte unter Umständen eine ganze Familie. Außerdem konnten wir selber Gold waschen, in einem kleinen Bachlauf in den regelmäßig Goldkörnchen platziert werden - Annes Tochter Sarah hat tatsächlich ein winziges Partikelchen gefunden! Es gab auch ein Schaugoldgießen, bei dem uns der Prozess des Goldschmelzens und -gießens erklärt wurde - in Sovereign Hill wird übrigens derselbe Goldbarren (im Wert von ca. AUD 130.000,00!) seit 17 Jahren immer wieder geschmolzen und gegossen! Und wir haben eine Tour durch einen stillgelegten Stollen gemacht, bei dem uns von dem Unglück im Jahre 1882 erzählt wurde, als 29 Kumpel unter Tage eingeschlossen wurden und nur fünf gerettet werden konnten. Außerdem waren wir im örtlichen Theater, wo eine Slapstickvariante von der „Schönen und dem Biest“ gezeigt wurde, die ich ziemlich lustig fand.
Am nächsten Tag haben wir’s dann ruhig angehen lassen - ich bin lediglich die Straße runter zur „Chocolate Mill“ gewandert, wo ich einen wundervollen Schokoladekuchen gegessen und Iced Chocolate getrunken habe - und viiiiiiiiel Schokolade gekauft hab. Als dann aber eine Gruppe von 14 Indern reinmarschiert ist, hab ich beschlossen, dass mein friedlicher Gartenplatz nicht mehr ganz so friedlich ist und dass ich lieber zurücklaufe. Die Chocolate Mill wurde übrigens aus 900 Ballen Stroh erbaut und hat wunderbar organische Formen, ich war ganz begeistert!
Am 29. sind Anne und ich nach Melbourne gefahren und sie hat mir ein bisschen die Stadt gezeigt. Wir sind ein bisschen am Yarra entlang gewandert und waren in der Kunstgalerie, wo in der Ausstellung „Melbourne Now“ einige gute Stücke zu sehen waren (soweit ich das mit meinem nicht vorhandenen Kunstsinn beurteilen kann *g*). Danach haben wir uns im Botanical Garden eine kurze Pause gegönnt, während derer ich im Gras eingeschlafen bin und mir einen kleinen Sonnenbrand im Gesicht geholt hab. So erfrischt sind wir ein bisschen die Straßen entlang gewandert und es gibt einige echt nette Gässchen in Melbourne, die mich sehr an Italien erinnert haben: ganz eng, zu beiden Seiten haben die Cafés Tische ins Freie gestellt und es war gerade noch Platz, um sich dazwischen durchzuschlängeln.
Weil wir tags darauf, am 30., uns mit Sean bei Freunden der beiden in Ocean Grove treffen wollten, haben wir bei Annes Sohn Nicholas in Melbourne übernachtet. Am Morgen war meine Erkältung, die ich seit Weihnachten mitschleppe, so schlimm, dass wir auf dem Weg noch kurz Halt bei einer Apotheke machten, damit ich mir Nasenspray kaufen konnte. Donnerwetter, die australischen Nasensprays haben’s echt in sich! Da braucht man wirklich nicht mehr als einen Sprühstoß!
In Ocean Grove angekommen, haben wir uns nach einem kleinen Mittagessen, das Anne und Seans Freunde für uns gemacht haben, gleich auf den Weg an den Strand gemacht - und der liegt wirklich fast direkt hinterm Haus! Kaum mehr als die Sanddünen waren zu überqueren - und dann waren wir auch schon da. Der Strand war ewig lang und sandig und an der Stelle, an der wir waren, auch kaum bevölkert. Weil das Wasser aber von der Antarktis her kommt, ist es ziemlich kalt und ohne Neoprenanzug kann man auch kaum reingehen. Ich hab mich daher - und auch wegen der Erkältung - fürs Sonnenbaden entschieden - und war auch sehr froh darüber, denn auch der Wind war ziemlich frisch.
Am Abend bin ich dann noch mit Mandy, der Tochter unserer Gastgeber, kurz shoppen gegangen, bevor wir in einem Strandrestaurant zu Abend gegessen haben und dann nach Hause gefahren sind.
Die Heimfahrt war noch ein bisschen ein Abenteuer, denn das Navi hat uns auf eine ziemlich schmale Landstraße gelotst, wo die Zivilisation meilenweit entfernt schien. Mehrfach haben wir im Dunkeln (nach einem unglaublichen Sonnenuntergang über Australiens Busch übrigens!) Känguruhs gesehen, die neben und auf der Straße unterwegs waren. Eines hüpfte sogar so nah vor uns über die Straße, dass wir es wirklich beinahe überfahren hätte! Sean konnte gerade noch so bremsen.

Gestern, an Silvester, haben wir erstmal lange geschlafen, bevor wir uns ans Kochen und Dekorieren gemacht haben. Abends haben Anne und Sean nämlich eine Party mit Thema „New York“ gegeben und wir mussten noch einiges vorbereiten. Wir wurden aber rechtzeitig fertig und die Party war großartig. Leider konnten wir hier nur ein kleines Feuerwerk sehen, denn grundsätzlich ist es viel zu trocken und die Buschfeuergefahr viel zu groß (wir hatten nach Weihnachten sogar eine Warnung, denn eines war nur drei Kilometer entfernt - der Wind blies aber glücklicherweise in die andere Richtung). Aber wir haben via TV die Feuerwerke in Melbourne und Sydney bewundert und mit Sekt angestoßen und Sternspritzer angezündet. Um eins hab ich dann den Übriggebliebenen noch „Dinner for One“ gezeigt, das hier in Australien völlig unbekannt ist. Es hat aber allen sehr gut gefallen und ich wurde gefragt, ob ich das nicht fürs nächste Jahr „available“ machen könnte ;o) Anne hat sogar Tränen gelacht!

Well, heute ist also mein letzter Tag in Aussieland und er ist auch schon fast zu Ende. Gemacht hab ich außer abwaschen ziemlich genau gar nichts, auch noch nicht gepackt (steht auf der To-Do-Liste). Wir haben auch genau das richtige Neujahrswetter, es schüttet nämlich ordentlich draußen. Jetzt gibt’s nachher noch Abendessen und dann wird ich zusammenpacken und eher bald schlafen gehen, denn morgen müssen wir schon gegen fünf hier wegfahren, weil mein Flieger schon um neun geht.

Sovereign Hill

Süßigkeitenladen in Sovereign Hill


Siedlerunterkunft

Der moderne Goldrausch ;o)


Das Zebra ist los!

Yummy - in Melbourne ;o)

Auf sie wäre ich fast draufgetreten...

Flinders Station in Melbourne
Haus in St.Kilda (Melbourne)

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Frohe Weihnachten!


Nach einer echt anstrengenden und langen Reise bin ich gestern Morgen gut in Australien angekommen und habe seither auch schon einiges erlebt. Aber der Reihe nach.
Von Bangalore sollte mein Flug um 12:00 Uhr nach Kuala Lumpur gehen, wo ich meinen Anschlussflug nach Melbourne gebucht hatte. Der Flug wurde auch planmäßig aufgerufen, dann passierte allerdings lange nichts mehr. Aufgrund des indischen Militärs war der Indische Ozean für Überflüge gesperrt und wir mussten warten. Ich wurde immer nervöser, weil ich in Kuala Lumpur nur knappe zwei Stunden zum Umsteigen hatte. Dazu kamen Kopfschmerzen wegen der schlechten Luft im Flugzeug (und der - natürlich - quengelnden Kinder), Hunger (ich hatte ja aufgrund der Busfahrt kein Frühstück bekommen und war davon ausgegangen, dass ich pünktlich im Flieger Mittagessen bekomme) und außerdem war mein MP3-Player auch noch gestorben - und wir waren noch nicht mal in der Luft. Ach ja, und ich war hundemüde. Das alles hat natürlich nicht zur Besserung meiner Laune beigetragen, aber wenigstens konnte mich die Stewardess ein bisschen beruhigen, als sie mir mitteilte, der halbe Flug sei nach Melbourne gebucht und in Kuala Lumpur wisse man Bescheid, es würde eine Lösung gefunden werden.
Nach Ankunft in Malaysia wurde uns dann mitgeteilt, dass wir auf den Flug um Mitternacht umgebucht wurden (anstatt um 20:00 Uhr) und ich war wieder kurz vorm Durchdrehen, weil ich von Anne und Sean in Australien keine Telefonnummer hatte, mein Handy in Malaysia nicht funktionierte (weder die indische noch die österreichische Nummer) und ich natürlich keinen Internetzugriff hatte, um irgendwen zu benachrichtigen, dass ich viel zu spät kommen würde. Gott sei Dank fand ich dann ein Telefon, das mittels Kreditkarte funktionierte (Malaysische Ringgit befanden sich natürlich auch nicht in meinem Besitz!) und konnte Johi anrufen, damit der wiederum in Aussieland Bescheid gibt, dass ich Verspätung habe. Das und die 400g-Toblerone haben ein wenig zur Beruhigung meiner Nerven beigetragen. Die wurden aber im Flugzeug gleich erneut auf die Probe gestellt, als ich entdecken musste, dass mein schöner Fensterplatz gegen den mittleren Sitz in einer Fünferreihe getauscht wurde… Meine linken Sitznachbarn waren aber ganz liebe Leute, eine Malaiin mit Tochter, und die rechten beiden waren zwei Briten auf Weihnachtssaufurlaub. Wunderbar, ich durfte feststellen, dass sie beide ganz tolle laute Sprechorgane hatten und auch ein paar Lieder singen konnten (zumindest jeweils die ersten paar Zeilen).
So, nachdem ich um zehn Uhr morgens dann endlich in Melbourne gelandet war und mich durch die ewig lange Schlange zur Passkontrolle vorarbeitete, holte ich mein Handy raus und stellte mit Entsetzen fest, dass es die ganze Zeit angeschaltet war :oD Die indische Nummer funktionierte hier glücklicherweise und ich hatte Johi’s SMS bekommen mit Annes und Seans Telefonnummern. Gerade als ich mir dachte, oh, der Akku ist schwach, ich sollte die Nummern rausschreiben - kam dieser hässliche Piepston, das den leeren Akku anzeigte. An dem Punkt war ich dann endlich kurz vor einem hysterischen Lachanfall und dachte mir: Eigentlich fehlt jetzt nur noch, dass das Gepäck weg ist und/oder ich am Zoll rausgezogen und zwei Stunden lang durchsucht werde.
Beides ist zum Glück nicht passiert und als ich aus dem Flughafen raus bin (in der Absicht, die Aufladestation für Handys zu suchen) bin ich auch direkt Sean in die Arme gelaufen, der Johis Mail zum Glück bekommen hat und schon wusste, mit welchem Flug ich nun ankomme.

Wir sind dann zusammen zu Sean und Annes neuem Haus gefahren, ca. eine Stunde Fahrzeit von Melbourne weg, wo ich wirklich ganz ganz superfreundlich begrüßt wurde und nach zwei Tagen Anreise endlich mal duschen konnte *freu* Außerdem sind wir rund um das ganze Anwesen (5 acres) gelaufen, und die beiden haben mir alles gezeigt und erklärt, was sie verändern möchten usw. Danach hab ich mich noch ein bisschen hingelegt, bevor wir auf der Terrasse zu Abend gegessen haben. Ich hab zum ersten Mal Austern probiert, bin aber noch nicht ganz hundertprozentig sicher, ob ich sie mag ;o)
Um Mitternacht sind wir dann in die Christmette der hiesigen anglikanischen Kirche gegangen. Die Feier war nett, mit Kerzen und vielen Liedern. Leider wurde „Stille Nacht“ aber am Anfang gesungen, das fand ich ein bisschen schade, denn dieses Lied war für mich früher immer der Höhepunkt der Messe ganz am Ende. Außerdem hatten wir einen vierbeinigen Gast, nämlich eine Katze, die sich wohl in die Kirche verirrt hatte und auch die Predigt kommentiert hatte („Miau!“), bevor sie wieder hinausgefunden hat ;o)
Nach der Mette ging’s ans Geschenkeauspacken - und sogar ich hab ganz, ganz viele Sachen bekommen!! Bei Anne und Sean werden zu Weihnachten hauptsächlich nützliche Kleinigkeiten geschenkt. Sarah, Annes Tochter, beispielsweise hat viele Küchenutensilien bekommen, weil sie demnächst umzieht. Für mich hatten die beiden einen kleinen Retrowecker, ein Buch mit vielen Bildern von Australien (damit ich ja wiederkomme!), Sternspritzer, ein kleines Campinglicht, einen Handwärmer und ein Notizbuch - ich war echt fast zu Tränen gerührt!

Gestern waren wir dann bei Freunden eingeladen, wo wir einen richtig tollen Tag hatten. Auch hier gab’s nochmal Geschenke, denn es wurde gewichtelt (das heißt hier in Australien übrigens „Kris Kringle“). Mein Wichtel war Nick, Anne’s Sohn, und ich hab ein ganz tolles Pflegeset für Hände und Füße und eine Bodylotion bekommen - das werd ich alles brauchen, wenn ich aus Indien dann endgültig zurück bin, denn meine Haut ist schrecklich ;o)
Außerdem gab’s ein super Essen, mit Truthahn und Schinken (hehehehehehe) und super Salaten, Gemüse und extrem leckeren Nachtischen. Ich hab zum ersten Mal Pavlova gegessen, das ist ein Dessert das fast ausschließlich aus Meringue besteht, mit Früchten obendrauf und dann noch irgendwas englisches das aus Marshmallows in Schokolade bestand - Name vergessen. Und es gab eine irrsinnig leckere Lemontarte und noch Früchte mit Mintzucker (von mir ;o))
Am Abend war ich dann wirklich k.o. und wir haben dann zu Hause noch leckere Pasta gegessen (danke an Nicholas, der da wirklich was Wundervolles gezaubert hat!) und uns mit einer Tasse Tee und Schokolade ins Wohnzimmer gesetzt. Da haben wir dann noch ein bisschen geredet und gegen Mitternacht bin ich dann ins Bett gefallen und hab fast sofort tief und fest geschlafen bis heute Mittag. Heute gehen wir’s auch ein bisschen ruhiger an, weil wir morgen nach Sovereign Hills fahren - juhuuuu!! Das ist eine alte Goldgräberstadt und wohl so ähnlich aufgezogen wie Pullman City. Da freu ich mich schon sehr darauf!

Ach ja, an Heiligabend waren wir nachmittags noch spazieren und haben eine riesige Gruppe Känguruhs gesehen, an die vierzig Stück! Wir durften auch ziemlich nah rankommen bevor sie aufgestanden sind und ein paar Meter weitergehoppelt. Eins hatte sogar ein Baby im Beutel ;o) und wir sind ein bisschen beim Lake Daylesford spazieren gegangen, wo es Brunnen gibt, die das Quellwasser hochpumpen, und jeder Brunnen schmeckt anders! Das war echt cool, das mal zu probieren, wie unterschiedlich Wasser schmecken kann.
Vor der Bescherung...


...und danach.
;o)))))))))

Sonntag, 22. Dezember 2013

La dolce far niente II



Die ruhigen Tage in Goa sind zu Ende… Am Samstag hab ich nochmals eine Bootstour gemacht, diesmal um ganz viiiieeele Delphine zu sehen - und die haben wir gesehen *freu* meistens waren sie ziemlich weit weg vom Boot, aber einige waren auch echt nahe! Einer ist sogar gesprungen ;o) ich hab versucht, Videos und Fotos zu machen, bin aber überzeugt davon, dass die allermeisten nix geworden sind - das geht einfach immer wahnsinnig schnell und dann sind sie auch schon wieder abgetaucht. Ich werd das Material bei Gelegenheit mal sichten - aber ich sitze nun schon wieder am Airport und hab festgestellt, dass ich das Kamerakabel im Großgepäck aufgegeben habe - diesmal sind also leider keine Fotos für euch dabei! Aber die Tour war super, nur einmal ist mir ein bisschen schlecht geworden. Nämlich als ich gesehen hab, wie zwei Herren um die 50 ihre Zigarettenkippen ins Meer geschnippt haben. Einen hab ich dann angesprochen und ihn gefragt, ob er wüsste, dass die Delphine, die er eben noch so „amazing“ fand, an diesem Zeug sterben können, wenn sie es fressen. Daraufhin hat er ganz erschrocken die Augen aufgerissen und verneint. Er muss es wohl tatsächlich nicht gewusst haben, denn er hat das gleich seinem Freund erzählt - und dann haben sie das Zeug zum Glück in die leeren Flaschen entsorgt (und die in den Mülleimer). Unglaublich, oder? Wie man so alt werden kann, ohne sowas zu wissen.
Allerdings sind mir in Goa noch mehr Ungeheuerlichkeiten aufgefallen - oder sagen wir mal so, ich hab einiges gelernt. Beispielsweise dass gar nichts (Herren) bzw. ein Bikinioberteil (Damen) eine vollkommen passende Oberbekleidung ist für Stadtspaziergänge. Am Strand genügen dafür völlig diese Aufkleber, die nur die Brustwarzen bedecken. Aha. Zigarettenkippen kann man übrigens nicht nur ins Meer werfen, sondern auch prima im Sand vergraben, die sind nämlich völlig biologisch abbaubar. Ah ja, und diese längeren Oberteile (bis knapp Mitte Oberschenkel) mit den Fledermausärmeln (genau, Anne, solche, wie du gekauft hast) können ohne weiteres zum Kleid umfunktioniert werden. Leute… was soll ich sagen - ich war entsetzt. Der Ballermann ist ein Kindergarten dagegen…

Was Gutes noch: Ich hab das Kuchenparadies gefunden!!!! Liebe Anne, schade, dass du nicht hier warst - ich habe eine ausgezeichnete Coffee-Walnut-Torte gegessen und eine unglaublich süße Toffee-Schokolade-Torte - da war ich froh, als ich am Mürbteigrand angekommen war, weil sie wirklich extremst pickig war ;o)

Gestern Abend hab ich dann den Bus hierher nach Bangalore genommen - der Fahrer war mal wieder eher von der wilderen Sorte. Hab mir zweimal den Kopf angeschlagen, weil es mich - kein Scherz! - ca. fünfzehn Zentimeter aus der Liege gehoben hat weil der so über die Speedbraker geschanzt ist! Nachts bin ich dann nochmal, der ganzen Länge nach, ca. zehn Zentimeter abgehoben. Also wer einmal Schwerelosigkeit testen möchte - nur zu, fahrt einfach in Indien Bus - ist auch viel billiger als die NASA ;o)

Jetzt bin ich aber safe am Bengaluru International Airport - nachdem sie mich mal wieder nicht in das Gebäude reinlassen wollten weil ich das E-Ticket (wie im Mail angegeben) nicht ausgedruckt hatte. Zum Glück hatte der Lappi grad mal noch so viel Akku dass ich das dem Sicherheitsfuzzi zeigen konnte. Dann wollte der Typ bei der Gepäckaufgabe wissen, wo mein Visum für Australien sei - das ich nicht ausgedruckt hatte, weil in der Bestätigungsmail stand, dass das komplett elektronisch sei und dass das bei der Passkontrolle ersichtlich würde. Drückt mir die Daumen Leute, dass der australische Gegenpart dieses Kerls das auch wirklich sieht!
Dafür hab ich nochmal die Bestätigung bekommen, dass man ohne FRRO-Registrierung nicht ausreisen kann - nochmal puh, dass ich die hatte!

Well, that’s it for the time being from India - das nächste Mal melde ich mich aus Down Under! Fröhliche Weihnachten derweil!!!

Mittwoch, 18. Dezember 2013

La dolce far niente


Gestern früh bin ich nach einer kurzen Busfahrt (im öffentlichen Bus) hier in Candolim angekommen. Ich wohne hier in einem alten portugiesischen Herrenhaus in einem tollen Türkis gestrichenen Zimmer, das an seiner höchsten Stelle ca. acht Meter hoch ist! An seiner niedrigsten übrigens geschätzte vier Meter. Auch hier gibt’s echtes Brot zum Frühstück - hehe - sowie drei Hunde. In Goa scheine ich irgendwie die tierfreundlichen Unterkünfte getroffen zu haben ;o) Goldie, die „Dame“ des Hauses, ist aber auch sehr, sehr freundlich! Ihr Sohn nicht minder, nur dessen Freundin hat’s wohl nicht so mit Fremden - sie läuft immer weg :o(
Gestern Nachmittag bin ich direkt runter zum Strand, nachdem ich mich in der Pension installiert hatte und hab dort den ganzen Nachmittag die Sonne und das warme Arabische Meer genossen. Davor hab ich allerdings noch eine Bootstour nach Anjuna gebucht, die heute Vormittag stattgefunden hat. Dabei fuhren wir ca. eine Stunde lang die Küste hoch nordwärts zum legendären Hippieflohmarkt, der in den 60ern wohl ganz groß war. Heute ist es wohl nicht mehr ganz so spektakulär (ich kann nur vermuten, da ich in den 60ern nicht da war…), aber immer noch nett und man findet noch die eine oder andere Kleinigkeit (lieber Lukas, hab was für dich mit!). Die Verkäufer setzen sich zusammen aus indischen Frauen und Männern, Tibeterinnen (mit denen mache ich immer noch am liebsten Geschäfte, sie sind sehr freundlich und lustig) und Hängengebliebenen aller Altersklassen.
Auf der Bootsfahrt nach Hause hat uns unser „Kapitän“ (war ja nur ein winziges Motorbötchen) immer erklärt, wie die Strände heißen und uns das Fort Aguada gezeigt, das auf einem Hügel auf einer kleinen Landzunge thront und den südlichen Abschluss des sechs Kilometer langen Strandes bildet, an dem auch Candolim liegt. Das dazugehörige Gefängnis ist auch heute noch in Benutzung. Von außen sieht es allerdings nicht ganz so spektakulär aus, weil die meisten Zellen wohl unterirdisch liegen - wohl bekomm’s.
Kurz vor der Einfahrt in den Hafen gab’s nochmal eine richtig tolle Überraschung: ein Delphin ließ sich blicken! Leider war ich mit der Kamera diesmal zu langsam, aber am Samstag fahre ich nochmal extra raus, um diese wunderbaren Tiere mal ganz aus der Nähe zu sehen. Es war jedenfalls, trotzdem dass er sich nur kurz sehen ließ, ein richtig tolles Erlebnis!
Nachmittags hab ich mich wieder an den Strand geworfen, diesmal ein bisschen weiter im Norden, weil die von gestern gegen Abend dann doch noch ein bisschen lästig wurden und andauernd mit mir reden und mir Zeug andrehen wollten. Heute hab ich’s dafür echt super erwischt, die Liegen mitsamt Sonnenschirm waren gratis und man konnte da auch essen und trinken - werd mich da morgen wieder hinlegen ;o)
Anjuna Beach

Einer der Strandbewohner in Anjuna

Flohmarkt in Anjuna

Mittagessen ;o)

Damit auch gleich klar ist, in wessen Händen der Strand ist...

Auch Kühe brauchen mal Urlaub...

Sonnenuntergang am Strand von Candolim

...und hier wohne ich ;o)