Mittwoch, 25. Dezember 2013

Frohe Weihnachten!


Nach einer echt anstrengenden und langen Reise bin ich gestern Morgen gut in Australien angekommen und habe seither auch schon einiges erlebt. Aber der Reihe nach.
Von Bangalore sollte mein Flug um 12:00 Uhr nach Kuala Lumpur gehen, wo ich meinen Anschlussflug nach Melbourne gebucht hatte. Der Flug wurde auch planmäßig aufgerufen, dann passierte allerdings lange nichts mehr. Aufgrund des indischen Militärs war der Indische Ozean für Überflüge gesperrt und wir mussten warten. Ich wurde immer nervöser, weil ich in Kuala Lumpur nur knappe zwei Stunden zum Umsteigen hatte. Dazu kamen Kopfschmerzen wegen der schlechten Luft im Flugzeug (und der - natürlich - quengelnden Kinder), Hunger (ich hatte ja aufgrund der Busfahrt kein Frühstück bekommen und war davon ausgegangen, dass ich pünktlich im Flieger Mittagessen bekomme) und außerdem war mein MP3-Player auch noch gestorben - und wir waren noch nicht mal in der Luft. Ach ja, und ich war hundemüde. Das alles hat natürlich nicht zur Besserung meiner Laune beigetragen, aber wenigstens konnte mich die Stewardess ein bisschen beruhigen, als sie mir mitteilte, der halbe Flug sei nach Melbourne gebucht und in Kuala Lumpur wisse man Bescheid, es würde eine Lösung gefunden werden.
Nach Ankunft in Malaysia wurde uns dann mitgeteilt, dass wir auf den Flug um Mitternacht umgebucht wurden (anstatt um 20:00 Uhr) und ich war wieder kurz vorm Durchdrehen, weil ich von Anne und Sean in Australien keine Telefonnummer hatte, mein Handy in Malaysia nicht funktionierte (weder die indische noch die österreichische Nummer) und ich natürlich keinen Internetzugriff hatte, um irgendwen zu benachrichtigen, dass ich viel zu spät kommen würde. Gott sei Dank fand ich dann ein Telefon, das mittels Kreditkarte funktionierte (Malaysische Ringgit befanden sich natürlich auch nicht in meinem Besitz!) und konnte Johi anrufen, damit der wiederum in Aussieland Bescheid gibt, dass ich Verspätung habe. Das und die 400g-Toblerone haben ein wenig zur Beruhigung meiner Nerven beigetragen. Die wurden aber im Flugzeug gleich erneut auf die Probe gestellt, als ich entdecken musste, dass mein schöner Fensterplatz gegen den mittleren Sitz in einer Fünferreihe getauscht wurde… Meine linken Sitznachbarn waren aber ganz liebe Leute, eine Malaiin mit Tochter, und die rechten beiden waren zwei Briten auf Weihnachtssaufurlaub. Wunderbar, ich durfte feststellen, dass sie beide ganz tolle laute Sprechorgane hatten und auch ein paar Lieder singen konnten (zumindest jeweils die ersten paar Zeilen).
So, nachdem ich um zehn Uhr morgens dann endlich in Melbourne gelandet war und mich durch die ewig lange Schlange zur Passkontrolle vorarbeitete, holte ich mein Handy raus und stellte mit Entsetzen fest, dass es die ganze Zeit angeschaltet war :oD Die indische Nummer funktionierte hier glücklicherweise und ich hatte Johi’s SMS bekommen mit Annes und Seans Telefonnummern. Gerade als ich mir dachte, oh, der Akku ist schwach, ich sollte die Nummern rausschreiben - kam dieser hässliche Piepston, das den leeren Akku anzeigte. An dem Punkt war ich dann endlich kurz vor einem hysterischen Lachanfall und dachte mir: Eigentlich fehlt jetzt nur noch, dass das Gepäck weg ist und/oder ich am Zoll rausgezogen und zwei Stunden lang durchsucht werde.
Beides ist zum Glück nicht passiert und als ich aus dem Flughafen raus bin (in der Absicht, die Aufladestation für Handys zu suchen) bin ich auch direkt Sean in die Arme gelaufen, der Johis Mail zum Glück bekommen hat und schon wusste, mit welchem Flug ich nun ankomme.

Wir sind dann zusammen zu Sean und Annes neuem Haus gefahren, ca. eine Stunde Fahrzeit von Melbourne weg, wo ich wirklich ganz ganz superfreundlich begrüßt wurde und nach zwei Tagen Anreise endlich mal duschen konnte *freu* Außerdem sind wir rund um das ganze Anwesen (5 acres) gelaufen, und die beiden haben mir alles gezeigt und erklärt, was sie verändern möchten usw. Danach hab ich mich noch ein bisschen hingelegt, bevor wir auf der Terrasse zu Abend gegessen haben. Ich hab zum ersten Mal Austern probiert, bin aber noch nicht ganz hundertprozentig sicher, ob ich sie mag ;o)
Um Mitternacht sind wir dann in die Christmette der hiesigen anglikanischen Kirche gegangen. Die Feier war nett, mit Kerzen und vielen Liedern. Leider wurde „Stille Nacht“ aber am Anfang gesungen, das fand ich ein bisschen schade, denn dieses Lied war für mich früher immer der Höhepunkt der Messe ganz am Ende. Außerdem hatten wir einen vierbeinigen Gast, nämlich eine Katze, die sich wohl in die Kirche verirrt hatte und auch die Predigt kommentiert hatte („Miau!“), bevor sie wieder hinausgefunden hat ;o)
Nach der Mette ging’s ans Geschenkeauspacken - und sogar ich hab ganz, ganz viele Sachen bekommen!! Bei Anne und Sean werden zu Weihnachten hauptsächlich nützliche Kleinigkeiten geschenkt. Sarah, Annes Tochter, beispielsweise hat viele Küchenutensilien bekommen, weil sie demnächst umzieht. Für mich hatten die beiden einen kleinen Retrowecker, ein Buch mit vielen Bildern von Australien (damit ich ja wiederkomme!), Sternspritzer, ein kleines Campinglicht, einen Handwärmer und ein Notizbuch - ich war echt fast zu Tränen gerührt!

Gestern waren wir dann bei Freunden eingeladen, wo wir einen richtig tollen Tag hatten. Auch hier gab’s nochmal Geschenke, denn es wurde gewichtelt (das heißt hier in Australien übrigens „Kris Kringle“). Mein Wichtel war Nick, Anne’s Sohn, und ich hab ein ganz tolles Pflegeset für Hände und Füße und eine Bodylotion bekommen - das werd ich alles brauchen, wenn ich aus Indien dann endgültig zurück bin, denn meine Haut ist schrecklich ;o)
Außerdem gab’s ein super Essen, mit Truthahn und Schinken (hehehehehehe) und super Salaten, Gemüse und extrem leckeren Nachtischen. Ich hab zum ersten Mal Pavlova gegessen, das ist ein Dessert das fast ausschließlich aus Meringue besteht, mit Früchten obendrauf und dann noch irgendwas englisches das aus Marshmallows in Schokolade bestand - Name vergessen. Und es gab eine irrsinnig leckere Lemontarte und noch Früchte mit Mintzucker (von mir ;o))
Am Abend war ich dann wirklich k.o. und wir haben dann zu Hause noch leckere Pasta gegessen (danke an Nicholas, der da wirklich was Wundervolles gezaubert hat!) und uns mit einer Tasse Tee und Schokolade ins Wohnzimmer gesetzt. Da haben wir dann noch ein bisschen geredet und gegen Mitternacht bin ich dann ins Bett gefallen und hab fast sofort tief und fest geschlafen bis heute Mittag. Heute gehen wir’s auch ein bisschen ruhiger an, weil wir morgen nach Sovereign Hills fahren - juhuuuu!! Das ist eine alte Goldgräberstadt und wohl so ähnlich aufgezogen wie Pullman City. Da freu ich mich schon sehr darauf!

Ach ja, an Heiligabend waren wir nachmittags noch spazieren und haben eine riesige Gruppe Känguruhs gesehen, an die vierzig Stück! Wir durften auch ziemlich nah rankommen bevor sie aufgestanden sind und ein paar Meter weitergehoppelt. Eins hatte sogar ein Baby im Beutel ;o) und wir sind ein bisschen beim Lake Daylesford spazieren gegangen, wo es Brunnen gibt, die das Quellwasser hochpumpen, und jeder Brunnen schmeckt anders! Das war echt cool, das mal zu probieren, wie unterschiedlich Wasser schmecken kann.
Vor der Bescherung...


...und danach.
;o)))))))))

Sonntag, 22. Dezember 2013

La dolce far niente II



Die ruhigen Tage in Goa sind zu Ende… Am Samstag hab ich nochmals eine Bootstour gemacht, diesmal um ganz viiiieeele Delphine zu sehen - und die haben wir gesehen *freu* meistens waren sie ziemlich weit weg vom Boot, aber einige waren auch echt nahe! Einer ist sogar gesprungen ;o) ich hab versucht, Videos und Fotos zu machen, bin aber überzeugt davon, dass die allermeisten nix geworden sind - das geht einfach immer wahnsinnig schnell und dann sind sie auch schon wieder abgetaucht. Ich werd das Material bei Gelegenheit mal sichten - aber ich sitze nun schon wieder am Airport und hab festgestellt, dass ich das Kamerakabel im Großgepäck aufgegeben habe - diesmal sind also leider keine Fotos für euch dabei! Aber die Tour war super, nur einmal ist mir ein bisschen schlecht geworden. Nämlich als ich gesehen hab, wie zwei Herren um die 50 ihre Zigarettenkippen ins Meer geschnippt haben. Einen hab ich dann angesprochen und ihn gefragt, ob er wüsste, dass die Delphine, die er eben noch so „amazing“ fand, an diesem Zeug sterben können, wenn sie es fressen. Daraufhin hat er ganz erschrocken die Augen aufgerissen und verneint. Er muss es wohl tatsächlich nicht gewusst haben, denn er hat das gleich seinem Freund erzählt - und dann haben sie das Zeug zum Glück in die leeren Flaschen entsorgt (und die in den Mülleimer). Unglaublich, oder? Wie man so alt werden kann, ohne sowas zu wissen.
Allerdings sind mir in Goa noch mehr Ungeheuerlichkeiten aufgefallen - oder sagen wir mal so, ich hab einiges gelernt. Beispielsweise dass gar nichts (Herren) bzw. ein Bikinioberteil (Damen) eine vollkommen passende Oberbekleidung ist für Stadtspaziergänge. Am Strand genügen dafür völlig diese Aufkleber, die nur die Brustwarzen bedecken. Aha. Zigarettenkippen kann man übrigens nicht nur ins Meer werfen, sondern auch prima im Sand vergraben, die sind nämlich völlig biologisch abbaubar. Ah ja, und diese längeren Oberteile (bis knapp Mitte Oberschenkel) mit den Fledermausärmeln (genau, Anne, solche, wie du gekauft hast) können ohne weiteres zum Kleid umfunktioniert werden. Leute… was soll ich sagen - ich war entsetzt. Der Ballermann ist ein Kindergarten dagegen…

Was Gutes noch: Ich hab das Kuchenparadies gefunden!!!! Liebe Anne, schade, dass du nicht hier warst - ich habe eine ausgezeichnete Coffee-Walnut-Torte gegessen und eine unglaublich süße Toffee-Schokolade-Torte - da war ich froh, als ich am Mürbteigrand angekommen war, weil sie wirklich extremst pickig war ;o)

Gestern Abend hab ich dann den Bus hierher nach Bangalore genommen - der Fahrer war mal wieder eher von der wilderen Sorte. Hab mir zweimal den Kopf angeschlagen, weil es mich - kein Scherz! - ca. fünfzehn Zentimeter aus der Liege gehoben hat weil der so über die Speedbraker geschanzt ist! Nachts bin ich dann nochmal, der ganzen Länge nach, ca. zehn Zentimeter abgehoben. Also wer einmal Schwerelosigkeit testen möchte - nur zu, fahrt einfach in Indien Bus - ist auch viel billiger als die NASA ;o)

Jetzt bin ich aber safe am Bengaluru International Airport - nachdem sie mich mal wieder nicht in das Gebäude reinlassen wollten weil ich das E-Ticket (wie im Mail angegeben) nicht ausgedruckt hatte. Zum Glück hatte der Lappi grad mal noch so viel Akku dass ich das dem Sicherheitsfuzzi zeigen konnte. Dann wollte der Typ bei der Gepäckaufgabe wissen, wo mein Visum für Australien sei - das ich nicht ausgedruckt hatte, weil in der Bestätigungsmail stand, dass das komplett elektronisch sei und dass das bei der Passkontrolle ersichtlich würde. Drückt mir die Daumen Leute, dass der australische Gegenpart dieses Kerls das auch wirklich sieht!
Dafür hab ich nochmal die Bestätigung bekommen, dass man ohne FRRO-Registrierung nicht ausreisen kann - nochmal puh, dass ich die hatte!

Well, that’s it for the time being from India - das nächste Mal melde ich mich aus Down Under! Fröhliche Weihnachten derweil!!!

Mittwoch, 18. Dezember 2013

La dolce far niente


Gestern früh bin ich nach einer kurzen Busfahrt (im öffentlichen Bus) hier in Candolim angekommen. Ich wohne hier in einem alten portugiesischen Herrenhaus in einem tollen Türkis gestrichenen Zimmer, das an seiner höchsten Stelle ca. acht Meter hoch ist! An seiner niedrigsten übrigens geschätzte vier Meter. Auch hier gibt’s echtes Brot zum Frühstück - hehe - sowie drei Hunde. In Goa scheine ich irgendwie die tierfreundlichen Unterkünfte getroffen zu haben ;o) Goldie, die „Dame“ des Hauses, ist aber auch sehr, sehr freundlich! Ihr Sohn nicht minder, nur dessen Freundin hat’s wohl nicht so mit Fremden - sie läuft immer weg :o(
Gestern Nachmittag bin ich direkt runter zum Strand, nachdem ich mich in der Pension installiert hatte und hab dort den ganzen Nachmittag die Sonne und das warme Arabische Meer genossen. Davor hab ich allerdings noch eine Bootstour nach Anjuna gebucht, die heute Vormittag stattgefunden hat. Dabei fuhren wir ca. eine Stunde lang die Küste hoch nordwärts zum legendären Hippieflohmarkt, der in den 60ern wohl ganz groß war. Heute ist es wohl nicht mehr ganz so spektakulär (ich kann nur vermuten, da ich in den 60ern nicht da war…), aber immer noch nett und man findet noch die eine oder andere Kleinigkeit (lieber Lukas, hab was für dich mit!). Die Verkäufer setzen sich zusammen aus indischen Frauen und Männern, Tibeterinnen (mit denen mache ich immer noch am liebsten Geschäfte, sie sind sehr freundlich und lustig) und Hängengebliebenen aller Altersklassen.
Auf der Bootsfahrt nach Hause hat uns unser „Kapitän“ (war ja nur ein winziges Motorbötchen) immer erklärt, wie die Strände heißen und uns das Fort Aguada gezeigt, das auf einem Hügel auf einer kleinen Landzunge thront und den südlichen Abschluss des sechs Kilometer langen Strandes bildet, an dem auch Candolim liegt. Das dazugehörige Gefängnis ist auch heute noch in Benutzung. Von außen sieht es allerdings nicht ganz so spektakulär aus, weil die meisten Zellen wohl unterirdisch liegen - wohl bekomm’s.
Kurz vor der Einfahrt in den Hafen gab’s nochmal eine richtig tolle Überraschung: ein Delphin ließ sich blicken! Leider war ich mit der Kamera diesmal zu langsam, aber am Samstag fahre ich nochmal extra raus, um diese wunderbaren Tiere mal ganz aus der Nähe zu sehen. Es war jedenfalls, trotzdem dass er sich nur kurz sehen ließ, ein richtig tolles Erlebnis!
Nachmittags hab ich mich wieder an den Strand geworfen, diesmal ein bisschen weiter im Norden, weil die von gestern gegen Abend dann doch noch ein bisschen lästig wurden und andauernd mit mir reden und mir Zeug andrehen wollten. Heute hab ich’s dafür echt super erwischt, die Liegen mitsamt Sonnenschirm waren gratis und man konnte da auch essen und trinken - werd mich da morgen wieder hinlegen ;o)
Anjuna Beach

Einer der Strandbewohner in Anjuna

Flohmarkt in Anjuna

Mittagessen ;o)

Damit auch gleich klar ist, in wessen Händen der Strand ist...

Auch Kühe brauchen mal Urlaub...

Sonnenuntergang am Strand von Candolim

...und hier wohne ich ;o)

Montag, 16. Dezember 2013

An der Mandovi Riviera



Heute Morgen hab ich zum ersten Mal seit Langem wieder richtiges Brot zum Frühstück bekommen!! Zwar „nur“ Weißbrot, aber immerhin.
Nach dem Frühstück bin ich ein wenig in Panjim herumgewandert. Da es eine echt kleine Stadt ist, kann man sich alles erlaufen und spart sich die Rikschafahrten.
Zuerst hab ich den Stadtmittelpunkt, die Church of Our Lady of the Immaculate Conception, anvisiert, gar nicht weit von meinem Hotel. Die Kirche erhebt sich strahlend weiß über der Stadt und ist richtig toll anzusehen. Leider waren die Türen geschlossen, so dass ich sie nur von außen bewundern konnte.
Danach bin ich zum Mandovi gewandert, das ist der Fluss, an dem Panaji liegt. Vorbei an Häusern aus Goas Kolonialzeit und den indischen Gebäuden dazwischen ist es ein netter Spaziergang bis zum Ufer. Nach kurzer Suche hab ich mein Ziel, das Secretariat Building mit der Statue von Abbé Faria, gefunden. Das Gebäude an sich, ehemalige Residenz des portugiesischen Vizekönigs, ist nicht so spektakulär wie ich mir vorgestellt hatte. Die Statue hielt dafür, was sie versprochen hatte (siehe Foto). Sie stellt den goanischen Priester Abbé Faria dar, der eine auf dem Rücken liegende Frau bedroht.
Ein Stück weiter den Fluss hinab liegt das Institute Menezes Braganza, das für seine blauweißen „Azulejos“ bekannt ist, das sind Wandbilder aus glasierten Kacheln.
Nächste Station war das „George“ - Mittagessen! Das Restaurant wurde mir von meiner Landlady im Hotel empfohlen, eine wirklich total nette Person, die gemeinsam mit ihrer Familie hier das Hotel führt und wirklich gute Tipps gibt. Außerdem haben sie eine Menge Katzen ;o), was für Indien eher untypisch ist. In Goa scheinen die Stubentiger allerdings deutlich mehr Ansehen zu genießen als anderswo in diesem Land.
Letzter Sightseeing-Stopp war für heute das Goa State Museum, wo es ein paar recht interessante Ausstellungsstücke zu sehen gibt, etwa eine Lottomaschine aus dem (glaube ich) 19. Jahrhundert, eine riesige Kutsche für den König, welche von Männern gezogen wurde (angesichts der Ausmaße stellte ich nämlich die Vermutung an, sie würde von Elefanten gezogen - wurde gleich korrigiert) oder alte Druckerpressen aus Goa und auch Statuen christlichen Ursprungs. Alles in Allem hat’s mir ganz gut gefallen, obwohl das Museum eine Art Ersatzprogramm war - mein eigentliches Ziel, es „Houses of Goa Museum“ hatte heute nämlich leider zu. Vielleicht geht sich’s ja ein andermal noch aus.
Den Nachmittag hab ich dann, zusammen mit meiner Neuerwerbung („White Mughals“ von William Dalrymple), im „Quarterdeck“ verbracht. Das ist ein Restaurant/Bar/Café direkt am Mandovi, wo erstens Schatten, zweitens ein kühler Wind und drittens kalte Getränke lockten.

Abends wurde ich im „Viva Panjim“ leider ein bisschen enttäuscht - mein bestelltes Schweinefleisch bestand zu ca. 80% aus Fett und war irgendwie nicht ganz nach meinem Geschmack - ich hab aber auch, zugegeben, nicht gewusst, was ich bestellt ;o) dafür waren die Fish Lollipops sehr lecker.

Jetzt freu ich mich auf ein paar ruhige Strandtage in Candolim, wohin ich morgen in der Früh fahren werde. Alles in Allem gefällt es mir hier in Goa sehr, sehr gut - die Menschen sind unglaublich freundlich und unaufdringlich, es ist angenehm warm und das Essen ist im Allgemeinen sehr lecker!
 
Statue von Abbé Faria

Blick von der Old Patto Bridge

So nah liegen Arm und Reich beieinander
Church of Our Lady of the Immaculate Conception



Gebäude aus der Zeit der portugiesischen Kolonialherrschaft



Blick auf den Mandovi


Santa Claus is coming to town ;o)

Sonntag, 15. Dezember 2013

Feuer und Eis



Nach fünf Tagen in den Steppen rund um Udaipur hab ich nun endlich wieder Strom - ich sitze gerade am Mumbai Airport und warte auf meinen Flug nach Goa-Dabolim.

Die letzten Tage waren sehr schön, aber auch anstrengend. Wir sind durchschnittlich 4-6 Stunden täglich auf dem Pferd gesessen. Aber man gewöhnt sich recht schnell daran und nach drei Tagen hab ich mir auch nix mehr aufgescheuert ;o)
Wir sind zu dritt geritten, ich und noch zwei Deutsche, plus unser Guide. Im Camp wurden wir von einer großartigen Crew versorgt, die nicht nur jeden Tag schon alles fertig aufgebaut hatten, wenn wir müden vom Pferd fielen, sondern uns auch kulinarisch wirklich großartig versorgt haben! Ich habe seit Langem mal wieder indisch gegessen - und mein Magen hat es mir sogar verziehen ;o) Geschlafen haben wir in Zelten, was in dieser Jahreszeit in Rajasthan eine rechte Herausforderung ist - die Nächte werden nämlich richtig kalt. Untertags ist es dafür umso wärmer - Wüstenklima halt. Geduscht haben wir indisch - das bedeutet, uns wurde Wasser überm Feuer heiß gemacht, in Eimer abgefüllt und wir mussten es dann mit kaltem Wasser selber mischen. Das Gemisch wird dann mittels Messbecher abgeschöpft und derselbe als „Duschkopf“ verwendet ;o) sprich, einfach über einem ausgeleert.
Unsere Pferdchen waren auch echt top - wir hatten Marwaristuten, meine stammte sogar aus der hofeigenen Zucht der Trailveranstalter. Kirti („Ruhm“) passte insofern hervorragend zu mir, als dass sie ein echtes Rennpferdchen ist ;o) anfangs hatten wir so unsere Diskussionen, aber gegen Ende verstanden wir uns immer besser und auch das Bremsen funktionierte manchmal (liebe Ines, falls du hier mitliest: Falls du dachtest, dein Socke hat einen langen Bremsweg, komm mal nach Indien *g*).
Die Landschaft wechselte zwischen Felswüste, Steppe und kultivierten Feldern ab, wo Weizen, Senf, Linsen und Tomaten angebaut wurden. Immer wieder kamen wir auch durch Dörfer, wo vor allem die Kinder uns (oder die Pferde?) begeistert empfingen und wir immer wieder winken und grüßen mussten. Zwischen den Dörfern, auf der Steppe, trafen wir auch immer wieder Hirten, die ihre Kühe, Büffel und Ziegen weideten - bis wir kamen. Die armen Tiere kennen nämlich keine Pferde und starrten uns teilweise mehr an als die Zweibeiner. Mehr als einmal lösten wir auch eine wilde Flucht aus, wenn die Büffel nicht angebunden waren ;o)
Wildtiere haben wir leider nicht so viele gesehen, Schlangen und Leoparden ließen sich gar nicht blicken :o( dafür einige Nilgaiantilopen, das ist die größte Antilopenart Indiens (so groß wie Kühe), viele verschiedene Vögel (darunter einige wildlebende, wunderschöne Pfauen) - und als wir durch den Nationalpark ritten, leider auch handtellergroße Spinnen :o((( Der Tag hat mir auch gar nicht gefallen, weil wir über zwei Stunden zwischen diesen Viechern durchreiten mussten, die in mannshohen Netzen zu beiden Seiten des Weges saßen. Hätte ich gekonnt, wie ich wollte, ich hätte am Stück geschrien (konnte ich nicht, sonst wär mir mein Pony durch, und dann hätte ich keine Kontrolle mehr gehabt, ob wir durch die Netze oder an ihnen vorbei reiten).
Ansonsten hat sich der Ritt aber echt gelohnt. Es tat gut, mal zu sehen, dass Indien auch mal nicht komplett vermüllt ist und auch ein bisschen Grün zu bieten hat.

Jetzt sitze ich also am Flughafen, bin gestern Abend noch von Udaipur nach Mumbai geflogen, und mein Boarding sollte in gut einer halben Stunde beginnen, sofern wir nicht wieder Verspätung haben. Heute Abend sitze ich dann hoffentlich schon in Panajim in Goa und lasse mir leckere Schweinefleisch- oder Krabbengerichte schmecken!

Kirti und ich

Eine von vielen kunstvollen Vogelscheuchen Rajasthans

Nilgaiantilopen

Auch eine Fahrt auf dem Ochsenkarren stand auf dem Programm

Pferdebaden im Camp am See - hier Ashtmi mit unserem Guide Mohan

Stimmungsvoller Sonnenuntergang

Sie haben wir bei unserer ersten Mittagspause getroffen - und wurden gleich zum Chai eingeladen

Kirti

Ungläubiger Büffelblick

Wüstenartige Landschaft bis zum Horizont

Gruppenbild von uns Vieren

Die weltberühmten sichelförmigen Ohren der Marwariperde

Felder

Hier ist es ein bisschen grüner

Sonnenuntergang im Fort

Hier durften wir uns am zweiten Tag von den Strapazen erholen

Feldarbeit

Dulika

Heutransport

Ziegen so weit das Auge reicht




Dorfleben

Unser schönster Lagerplatz

Großartiges Frühstück



Mittagspause im Balsori-Fort

Aus solchen Brunnen holen sich die Dorfbewohner das Wasser

Balsori-Fort